Der Tiger in Dinslaken
Wo soll man bei einer Legende anfangen? Bei seinen größten Hits wie „Ist not unusual“ (1965), „Delilah“ (1968), „She’s a Lady“ (1970), der Talking Heads Coverversion „Burning down the Hose“ (1999), dem von Mousse T. geschriebenen Hit „Sexbomb“ (1999) und „Mama told me not to come“ (2000) oder seinen 38 Gold, 17 Platin Verkäufen weltweit? Seine Wegbegleiter aus der ersten Riege der Musikwelt von Michael Jackson, Frank Sinatra bis hin zu Elvis Presley und den Beatles braucht man gar nicht einzeln aufzuzählen, viel zu lang ist diese Liste. Ebenso wie seine zahlreichen Preise und Würdigungen einer langjährigen Karriere, die für ihn bereits mit etwa 20 Jahren begann: Aus dem Arbeitermilieu zum Weltstar.
Tom Jones wurde 1940 in Wales als Sohn eines Bergarbeiters geboren, verließ die Schule ohne Abschluss bereits mit 15 Jahren und heiratete mit 17 seine damalige Klassenkameradin Lisa. Ein Jahr später kam ihr gemeinsamer Sohn Mark auf die Welt.
Als Clubsänger tingelte Jones zunächst unter dem Pseudonym „Tiger Tom“ (der Spitzname „Tiger“ ist bis heute geblieben) durch die walisischen Arbeiterkneipen und ab 1964 durch die Londoner Bars. Dort wurde er dann von dem erfolgreichen Londoner Musik-Vermarkter Gordon Milest entdeckt, der dann sein Manager und engster Freund wurde.
Während die erste Single noch floppte, landete 1965 die zweite Single „It´s not Unusual“ einen Nummer-eins-Hit in den britischen Charts und bescherte ihm den Durchbruch. In den folgenden Jahren eroberte er mit vielen weiteren Hits die britische Musikwelt und konnte sich später auch in den USA und Deutschland einen Namen machen.
Tiger Tom, wie er von seinen weiblichen Fans genannt wurde, wusste seinen männlichen Charme bewusst einzusetzen. Mit hautengen Hosen, weitaufgeknüpften Hemd und reichlicher Brustbehaarung, machte er zahlreiche Frauen und Mädchen verrückt und wurde auf seinen stets ausverkauften Konzerten nicht selten von hysterisch kreischenden Fans erwartet. Aber mindestens genauso wichtig wie sein äußerliches Erscheinungsbild, war die charismatisch soulige Stimme und seine Experimentierfreudigkeit. Seine Alben wurden von verschiedensten Musikstilen geprägt.
1980 etwa erreichte Jones‘ bis dahin so steil nach oben verlaufender Karriere einen Tiefpunkt, den er jedoch überwinden konnte. Nachdem sein Sohn Mark ab 1986 Tom Jones neuer Manager wurde, öffneten sich nochmals neue Wege. 1999 brachte er mit „Sexbomb“ und dem Album „Reload“ in Zusammenarbeit mit vielen jungen Künstlern ein Album mit zeitgemäßer Musik und vielen Hits auf den Markt. Nachdem Tom Jones schon zahlreiche Auftritte in Kreisen der britischen Königsfamilie hatte, wurde er 2006 zum Ritter geschlagen und heißt von nun an Sir Tom Jones. 2008 brachte er dann unter diesem Namen erstmal ein Album mit selbstgeschriebenen Songs heraus.
Seit 2012 ist Tom Jones Jury Mitglied und Coach bei der Casting-Show The Voice UK. Trotz seines mittlerweile fortgeschrittenen Alters spielte der Waliser die letzten Jahre Konzerte in verschiedenen Ländern und liefert immer noch erwartungsgemäß ab. Auch 2019 ist Tom Jones wieder auf Tour zu erleben und gibt nur wenige Konzerte in Deutschland – eines davon am 16. Juli im Burgtheater in Dinslaken.